Solidarischer Umgang

Wir wollen auf dem Camp solidarisch miteinander umgehen. Dafür werden wir Mitte August zu den verschiedenen Themen Entscheidungen treffen. Bis dahin findet ihr die Informationen vom letzten Jahr.
Awareness
Das verstehen wir unter Awareness
Awareness bedeutet sich bewusst sein, sich informieren, für Diskriminierung, Machtstrukturen und Gewalt sensibilisiert sein und soll uns anregen uns zu empowern oder zu reflektieren.
In der Gesellschaft, in der wir leben, wird Diskriminierung und sexualisierte Gewalt in vielen Fällen normalisiert und reproduziert. Das bedeutet, dass zum Beispiel Rassismus, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Bodyshaming, Ableismus (Diskriminierung von Menschen mit Be_hinderung) keine individuellen Probleme oder Einzelfälle sind.
Wir wollen, dass das Kesselbambule Klimacamp ein diskriminierungssensibler Raum ist. Deswegen haben wir Absprachen getroffen, was wir dagegen tun können. Das nennen wir unser Awareness-Konzept.
Bitte lies dir das Awareness-Konzept gut durch und hilf mit, dass sich alle wohlfühlen können.
Unser Konzept:
- Hier haben Rassismus, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Antisemitismus, Ableismus, sowie Nationalstolz keinen Platz! Wir sind uns bewusst, dass nicht alle Menschen über die gleichen finanziellen Ressourcen und Zugang zu Bildung verfügen. Deswegen versuchen wir über eine solidarische Finanzierung das Camp für so viele Menschen wie möglich zugänglich zu gestalten.
- Keine ungefragten Berührungen. Egal ob Umarmung, Kuss auf die Wange oder Schultern massieren: Nur mit Konsens.
Generell gilt: Nur Ja heißt Ja! - Wenn du dich an uns wendest, hören wir dir zu, ohne dich in Frage zu stellen! Wenn du eine unangenehme Situation erlebst, dich unwohl fühlst oder eine Grenzüberschreitung passiert, sind wir für dich da und stärken dir den Rücken!
Unser Ziel ist es dann, gemeinsam zu überlegen, wie wir dir ermöglichen, dass du dich auf dem Camp wieder sicher und wohl fühlen kannst. Wir stellen Rückzugsräume bereit. Hier kannst du dich als Betroffene*r zurückziehen.
Wir können kein langfristiges Unterstützungsangebot nach dem Camp bereitstellen. Gerne können wir bei Bedarf an weiterführende Unterstützungsangebote verweisen. - Täter*innenarbeit: Unsere Arbeit richtet sich vor allem an Personen, die übergriffiges Verhalten und Gewalt erfahren haben. Trotzdem können wir je nach Situation auch mit gewaltausübenden Personen arbeiten. Dabei werden die Bedürfnisse der betroffenen Person, die Gewalt erfahren hat berücksichtigt.
- Bitte behalte in gemeinschaftlichen Räumen dein T-Shirt an.
- Wir wollen keine nationalistischen und nationalstaatlichen Symbole, auch keine Uniformen und Tarnkleidungen hier.
- Während Aktionen können emotional belastende Situationen entstehen. Deshalb ist es wichtig, dass ihr aufeinander achtet und euch auf Aktionen vorbereitet. Macht euch Gedanken über eure eigenen Grenzen und sprecht in eurer Bezugsgruppe und euren Buddys darüber. Manchmal kann die Bezugsgruppe das Erlebte nicht auffangen. Daher können Menschen, die emotionale Unterstützung brauchen, zu uns kommen.
- Macht bitte keine ungefragten Nahaufnahmen von Einzelpersonen und keine Fotos im Schlaf – und Sanitärbereich. Respektiert die Privatsphäre.
Hinweis: Auf dem Camp sind Menschen von der Presse unterwegs. Außerdem sind aus dem Kesselbambule-Team Menschen unterwegs, die professionell fotografieren. Wenn du nicht auf Bildern zu sehen sein möchtest, sprich Fotograf*innen an. Allerdings können wir auf einer öffentlichen Versammlung nicht garantieren, dass du auf keinem Foto zu sehen bist. - Ihr fühlt euch unwohl? Habt Fragen oder Kritik?
Wendet euch jederzeit an uns – das Awareness-Team. Wir sind im Awarenesszelt und auf dem Camp unterwegs. Ihr erkennt uns an den Awareness T-Shirts und den leuchtenden Bändern am Abend. Wir sind zu bestimmten Uhrzeiten, nämlich von 10 – 01:00 Uhr ansprechbar.
Außerdem kannst du Menschen aus dem Orgateam mit Funkgeräten oder am Infopunkt nach uns fragen. Wir sind auch telefonisch erreichbar unter 0160-1593840. - Das Camp ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt:
a. Es gibt einen Schlaf- und Zeltbereich. Dies ist ein drogenfreier Raum.
b. Im Awarenesszelt findest du Menschen aus dem Awarenessteam. Das Awarenesszelt ist ein ruhiger Safer Space, wo du dich zurückziehen kannst.
c. Chill- und Leseecke: Hier findest du weiterführende Materialien zum Thema Awareness, Diskriminierung etc. Du kann dich hier hinsetzen und entspannen. Bitte beachte, dass andere Menschen Ruhe wollen, und gehe zum Musik hören oder laut reden woanders hin.
In allen nicht explizit drogenfreien Räumen gilt die Drogenregelung des Camps. Bitte frage die Menschen um dich herum, auch, bevor du eine Zigarette rauchst.
Wer wir sind
Wir? Damit ist das Awareness-Team gemeint. Wir sind (mehrheitlich weiße) Aktivist*innen aus unterschiedlichen Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung. Als Awareness-Team haben wir uns vor dem Camp und darüber hinaus mit Awareness, Diskriminierung und sexualisierter Gewalt beschäftigt.
Und darauf, dass wir als Awareness-Team nicht in Bezug auf alle Diskriminierungsverhältnisse Erfahrungen und Wissen mitbringen. Wir haben den Anspruch, in unseren eigenen Zusammenhängen Machthierarchien abzubauen und diskriminierende Strukturen aufzulösen. Wir wissen, wir sind nicht perfekt – wenn ihr also Anmerkungen und Kritik habt, schreibt uns gerne!
Alkohol, Zigaretten und illegalisierte Drogen
Zum Umgang mit Alkohol, Nikotin und illegalisierten Drogen auf dem Camp
I Wir werden auf dem Campgelände selbst keinen Alkohol verkaufen. Wir sehen das Camp als politischen Raum und nicht z.B. als Festival. Dies erfordert ein klares Bewusstsein. Generell setzen wir auf die Selbstverantwortung aller Teilnehmer*innen, einen bewussten Umgang mit dem Konsum von Alkohol während des Camps zu pflegen.
Das heißt:
- stark alkoholisierte Menschen dürfen sich nicht auf dem Camp aufhalten bzw. werden verwiesen
- Kein Alkoholkonsum vor 19 Uhr
- Kein Alkoholkonsum im Rahmen der Aktion und der Aktionsvorbereitung
- Kein Alkoholkonsum im Schlafbereich/andere ausgewiesene Gebiete
- Kein Konsum von hartem Alkohol
- das Pfand soll wieder mitgenommen werden
II Auf dem Camp ist der Konsum aller illegalisierter Drogen nicht erlaubt. Wir müssen uns und unser Camp als politischen Raum vor Repressionen durch die Polizei und das Ordnungsamt schützen. Wir bitten euch, dies strikt zu befolgen.
III Für das Rauchen von Nikotin gilt, dass in allen Zelten generell und im Essensbereich ein Rauchverbot gilt. Im Freien kann geraucht werden, aber fragt bitte vorher eure Mitmenschen, ob sie das stören könnte. Bringt euch Taschenaschenbecher mit und lasst eure Kippen nicht auf dem Gelände liegen.
IV Selbstverpflichtung
Verantwortungsposition
Als Orgastruktur möchten wir, dass alle Personen die Verantwortung tragen während dieser Zeit keine Drogen konsumieren. Insgesamt kann es immer zu der Situation kommen dass wir spontan Verantwortung übernehmen müssen, deshalb sollten alle Leute aus dem Orgaprozess grundsätzlich drauf achten zurechnungsfähig zu sein.
Auf- und Abbau
Während dem Auf- und Abbau möchten wir, dass alle Helfer*innen zu dieser Zeit keine Drogen konsumieren. Der Umgang mit Werkzeugen und schweren Sachen stellt eine höhere Gefahr dar. Schlussendlich hat das Ganze auch versicherungstechnische Gründe.
Infektionsschutz & Corona
1. Allgemeines
Auch wenn es aktuell für viele nicht mehr so präsent ist: Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei und gefährdet Menschen. Für uns als Aktionsbündnis Kesselbambule ist es wichtig, dass sich bei unserem Camp möglichst wenige Menschen mit Covid19 anstecken. Uns ist bewusst, dass sich dies nie ganz verhindern lässt, aber wir versuchen die Ansteckungen so gering wie möglich zu halten.
Aus diesem Grund haben wir einen 5-Punkte-Katalog aufgestellt, der im nächsten Punkt aufgeführt ist. Alle Menschen, die diesem im Bündnis gefundenen Konsens nicht zustimmen, sollen vom Camp fern bleiben. Ließ dir die folgenden Punkte bitte gründlich durch.
2. Was auf dem Camp zu beachten ist
a. Masken: Auf dem Camp gibt es eine grundsätzliche FFP2-Maskenpflicht. Diese gilt in Programmzelten, immer dann, wenn zu wenig Abstand zu anderen gehalten werden kann, bei der Küfa, bei den Sanis, oder wenn es Menschen im direkten Umfeld möchten. Bitte bringt euch selbst Masken mit, wenn ihr könnt. Eine gewisse Zahl stellen wir bereit, können das aber nicht für alle garantieren.
b. Tests: Testet euch bitte vor der Anreise, in der Mitte des Camp-Zeitraums und nach eurer Abreise. Wir haben auf dem Camp einige Tests zur Verfügung. Die können und sollen natürlich genutzt werden, aber wenn sie aus sind, sind sie aus. Bringt euch also am besten auch einen Test für den Camp-Zeitraum mit.
c. Impfung: Impfen ist immer noch das wichtigste Mittel im Kampf gegen Corona, denn es reduziert die Wahrscheinlichkeit sich selbst zu infizieren – und dann andere anzustecken – deutlich. Impfen ist auch ein Akt der Solidarität mit Menschen, die Risikogruppen angehören. In diesem Sinne: Lasst euch impfen!
d. Symptome: Mittlerweile eigentlich selbstverständlich, aber trotzdem als Erinnerung: nehmt Symptome ernst und bleibt zu Hause (auch wenn der Test noch negativ ist). Solltet ihr auf dem Camp Symptome bekommen, testet euch und sagt der Orga Bescheid. Wir haben Möglichkeiten zur Isolierung.
e. Hygiene: Wir stellen in ausreichender Zahl Waschbecken und Desinfektionsspender zur Verfügung.
3. Nach dem Camp / Rückverfolgung:
Wir haben uns gegen eine Kontaktnachverfolgung entschieden, da diese wahrscheinlich kaum Konsequenzen für die meisten haben würde. Wir appellieren – unabhängig von konkreten Corona-Fällen – an alle, sich nach dem Camp zu testen und auf Krankheitssymptome zu achten. Wenn ihr nach dem Camp auf Corona positiv getestet werdet, informiert so gut es geht selbst eure Bezugsgruppe, bzw. die Menschen, mit denen ihr engen Kontakt hattet.
4. An- und Abreise / Kleingruppen
Das Infektionsrisiko kann auch dadurch verringert werden, dass Menschen Kontakte, bei denen keine Maske getragen werden kann (z.B. beim Essen oder beim Schlafen) auf ihre Bezugsgruppe bzw. die immer gleiche Kleingruppe beschränken. Sinnvoll ist es auch in der Bezugsgruppe an- und abzureisen, um Infektionsketten möglichst gar nicht erst zustande kommen zu lassen.
5. Risikogruppen
Uns ist es bewusst, dass ein Camp insbesondere für Menschen mit Vorerkrankung etc. immer ein gewisses Risiko bedeuten. Wir hoffen durch unser Konzept möglichst vielen die Teilnahme zu ermöglichen.
6. Kritik/ Anregungen
Wenn ihr Kritik, Anregungen oder Fragen zum Konzept habt, meldet euch auf dem Camp am Infopoint oder schreibt uns an corona@kesselbambule.de
Inklusion und Barrierefreiheit
Auf dem Klimacamp gibt es eine barrierearme Toilette. Die Wege sind weitestgehend ohne Treppenstufen und somit ist das Camp auch im Rollstuhl gut erreichbar. Sollte es viel regnen könnte die Wiese allerdings aufweichen und schlammig werden, was den Zugang erschwert. Hier können wir auf jeden Fall unterstützen.
Leider können wir dieses Jahr keine Übersetzung durch Gebärdendolmetscher*innen anbieten.
Bei vielen Veranstaltungen gibt es die Möglichkeit einer Flüsterübersetzung auf Englisch. Melde dich bei Interesse gerne am Infopoint.
At many events there is the possibility of a whisper translation in English. If you are interested, please contact us at the info point.
Medizinische Versorgung
Auf und während des Camps wird es eine medizinische Erstversorgung durch die Demosanitäter – Sanitätsgruppe Süd-West geben. Diese sind am Wochenende ganztägig und unter der Woche mit Beginn des Nachmittagsprogramms auf dem Camp präsent und können bei gesundheitlichen Problemen direkt angesprochen werden. Alternativ könnt ihr euch an unser Orga-Team am Infopoint wenden, z.B. außerhalb der genannten Zeiten.
Kinderbetreuung
Kesselbambule bietet eine Kinderbetreuung an!
Um besonders Familien willkommen zu heißen, gibt es während des Klimacamps eine Kinderbetreuung. Gemeinsam mit dem Verein Die Roten Peperonis bieten wir am Wochenende von 11-13 Uhr und 14-18 Uhr Kinderbetreuung an. Wochentags sind die Betreuungszeiten von 14-18 Uhr. Wir haben ein Zelt, Spielmaterial und Spielideen und mehrheitlich auch pädagogische Erfahrung.
Kommt gerne bei uns vorbei!
Für die ganz Kleinen gibt es im Notfall Wickelmaterial und Mittagsschlafmöglichkeit.