Aufruf 2021

Kesselbambule Klimacamp 2021: Solidarisch Klimagerechtigkeit erkämpfen!
Freitag, 23.Juli – Sonntag, 25.Juli
Wir, das Aktionsbündnis Kesselbambule und zahlreiche Unterstützer*innen laden euch zu einem Klimacamp mitten in Stuttgart vom 23.-25. Juli 2021 ein. Hier wollen wir die Klimagerechtigkeitsbewegung weiter aufbauen und stärken. Wir wollen uns vernetzen, bilden und uns Fähigkeiten aneignen, damit wir entschlossen in ökologische und soziale Kämpfe eintreten und diese langfristig führen können. Mit dem Camp schaffen wir einen Ort, an dem wir uns sicher im öffentlichen Raum treffen und austauschen können, einander sehen und sichtbar werden. Wir betrachten das Camp als wichtigen Schritt, unsere Bewegung auf die Zukunft vorzubereiten – und für ein besseres Heute und Morgen zu kämpfen.
DIE WELT STEHT IN FLAMMEN
Die Klimakrise ist die Zuspitzung der existenziellen Krisen, die unsere Zeit prägen und die das System, in dem wir leben, immer wieder hervorbringt. Für viele Menschen sind die Konsequenzen der Klimakrise und die Zerstörung der Lebensgrundlagen bereits Realität – auch hier. Ungleichheiten, die der Kapitalismus sowieso mit sich bringt, werden im Zuge der Klimakrise noch stärker. Wenn Wälder brennen, Städte unter Wasser stehen oder vertrocknete Böden Landwirtschaft unmöglich machen, leiden als erstes die Menschen darunter, die am wenigsten dazu beigetragen haben: arme Menschen, BPoC oder Indigene, deren Gebiete genommen und zerstört werden (MAPA – most affected people and areas). Sie erheben sich schon seit Jahrzehnten gegen das Unrecht der ökologischen Krisen. Weltweit werden die Interessen der Arbeiter*innen, ihre Gewerkschaften und die Klimagerechtigkeitsbewegung gegeneinander ausgespielt. Es ist die kapitalistische Wirtschafts- und Produktionsweise, die uns in diese Widersprüche – zum Beispiel »Arbeitsplätze oder Klimaschutz« – hineinzwingt. Wir müssen gemeinsam an
einer Welt arbeiten, in der weder Mensch noch Natur ausgebeutet werden.
FÜR EIN KLIMA DER GERECHTIGKEIT – SYSTEM CHANGE NOT CLIMATE CHANGE
Die Zeit, die wir haben, den Kampf um Klimagerechtigkeit zu gewinnen, ist begrenzt: Wir müssen jetzt eine starke und konsequente Bewegung aufbauen. Eine Bewegung, die kreativ, solidarisch und aktivistisch eingreift. Viel zu lange haben wir auf die Politik vertraut, uns mit Versprechungen abspeisen lassen – doch
passiert ist wenig. Höchstens Stellschrauben werden gedreht, der Kapitalismus wird grün angemalt und damit noch tiefer verankert. Wir wollen ein System, das das gute Leben für alle garantiert. Wir setzen den vielfältigen Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnissen eine antikapitalistische, antirassistische, antifaschistische, feministische und queere – eine solidarische – Perspektive entgegen. Das Radikalste, was wir hier für Klimagerechtigkeit tun können, ist uns zu organisieren und zu handeln.
EIN ORT DER SOLIDARITÄT, BILDUNG UND VERNETZUNG
Mitten in Stuttgart ist das Camp sowohl ein Anlaufpunkt für verschiedene politische und soziale Bewegungen, frisch Engagierte, aber auch langjährige Aktivist*innen und Interessierte. Wir wollen von- und miteinander lernen, uns in Vorträgen und Workshops austauschen. Wir freuen uns auf spannende Diskussionen zu den Themen Mobilität und Verkehr, Aktionsformen, intersektionaler Klimaschutz, Klimagerechtigkeitsbewegung und Gewerkschaften. Außerdem wollen wir uns die Dinge aneignen, die es für die kommenden Kämpfe braucht. Dazu zählen zum Beispiel Aktions- und Pressetrainings sowie Fähigkeiten, erfolgreich in Gruppen zusammen zu arbeiten. Seid gespannt auf das Programm, das wir bald veröffentlichen werden! Bei unseren Aktionen und Veranstaltungen ist es uns wichtig, dass wir solidarisch und achtsam miteinander umgehen. Alle Menschen sollen sich sicher, wohl und willkommen fühlen, wir möchten, dass das Camp ein sicherer Ort – ein safer space – ist. Grundlage hierfür ist ein Awareness-Konzept.
EIN ORT DES PROTESTS UND DES WIDERSTANDS
Klimagerechtigkeit zu erkämpfen heißt: Selbermachen. Deswegen nehmen wir uns durch das Camp den Raum in der Stadt zurück. Wir wollen gemeinsam und entschlossen in Aktionen gehen und damit unsere Kritik und Wut auf die Straße tragen – ebenso wie unsere Vision für ein klimagerechtes Morgen. Vorbereiten werden wir uns dafür mit Aktionstreffen auf dem Camp und unserem Aktionskonsens.
UMGANG MIT DER CORONA-PANDEMIE
Wir sind uns sicher, dass es auch in Zeiten der Pandemie notwendig und möglich ist, politische Versammlungen verantwortungsbewusst durchzuführen. Dafür gibt es ein Hygiene- und Infektionsschutzkonzept, das für alle Teilnehmer*innen verpflichtend ist. Wir orientieren uns hierfür an aktuellen wissenschaftlichen Empfehlungen und den Erfahrungen anderer Klimacamps.
KEIN PLATZ FÜR REAKTIONÄRE BEWEGUNGEN!
Als Teil verschiedener emanzipatorischer Bewegungen schließen wir Faschistinnen, (neue) Rechte und selbsterklärte Heimatschützerinnen von der Teilnahme am Klimacamp aus. Weiterhin schließen wir Anhänger*innen der sogenannten »Querdenken«-Bewegung ebenfalls aus. Wir wenden uns gegen Verschwörungsmythen, Esoterik und Antisemitismus. Reaktionäre Ideologien und Bewegungen haben in unserem solidarischen Projekt keinen Platz.
WIR SEHEN UNS AUF DEM CAMP!
AKTIONSBÜNDNIS KESSELBAMBULE